Mit dem derzeit im Bau befindlichen Pflegezentrum An der Waage werde sich die Caritas weiter als Innovationsführer in Pflege und Lehre positionieren. Hauptthema der Versammlung war ein Referat des Leiters der Sozialen Dienste des Diözesan-Caritasverbands Regensburg, Stefan Schmidberger, zu Ursachen der Flüchtlingswelle und der aktuellen Lage im Raum der Diözese Regensburg.
Die Gemeinnützige Caritas Pflege-GmbH betreibt neben dem Seniorenheim Marienstift seit Jahresbeginn auch das von den Barmherzigen Brüdern übernommene Marienheim. Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler kündigte außerdem an, dass bereits die nächste Mitgliederversammlung voraussichtlich im neuen Pflegezentrum An der Waage stattfinden könne. Erfolgreiche Arbeit bilanziert Scheidler auch im Kleinkinder- und Kinderbereich. "Wir haben inzwischen 350 Plätze für Kleinkinder und Kinder mit Vollbelegung, eine überdurchschnittliche Qualität bei unseren Mitarbeitern, und inzwischen gibt es zehn Schulen, die mit der Caritas die Ganztagesschule organisieren."
Der Caritasrat mit Sparkassenvorstand Jürgen Kerber und Wirtschaftsprüfer Bernd Waffler bescheinigte dem Verband, dass der "nicht ganz einfache Brückenschlag" zwischen Auftrag und Wirtschaftlichkeit gelungen sei: "Alle Einrichtungen haben mit schwarzen Zahlen abgeschlossen."
Weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht
Im Hauptreferat beleuchtete Stefan Schmidberger das Thema Flüchtlinge. "Die Menschen flüchten erst von Dorf zu Dorf", sagte Schmidberger. Mit Landkarten über die Entwicklung der Kriegsgebiete in Syrien und Irak im Monatsrhythmus zeigte er dann, dass innerhalb nur eines Jahres nahezu jeder Landesteil Syriens Kriegsgebiet war und ein Großteil des Irak vom IS überrannt wurde.
Weltweit sind inzwischen knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Zu Jahresbeginn wurde erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg die Zahl von 50 Millionen Flüchtlingen übertroffen, die Hälfte davon Kinder. Als Aufnahmeland Nummer Eins nannte Schmidberger die Türkei mit 1,59 Millionen Flüchtlingen: "Die Türkei leistet Übermenschliches, um eine halbwegs vernünftige Versorgung sicherzustellen." Ähnlich hoch sind auch die Aufnahmezahlen in Pakistan und im Libanon.
Fast jeder vierte Flüchtling bei uns aus Syrien
Für Deutschland rechnet Schmidberger in diesem Jahr mit 350 000 Flüchtlingen, fast jeder vierte davon aus Syrien. Die Asylsozialberatungs-Stellen in der Diözese Regensburg haben sich deshalb Jahren vervielfacht. Aus sechs Vollzeitstellen noch vor zwei Jahren wurden aktuell 25 Stellen. Dennoch wachsen Stellen, Unterbringungsmöglichkeiten und Finanzierung nicht schnell genug mit. "Das", sagte Schmidberger, "sind große Herausforderungen für Kirche und Caritas."
Schmidberger betonte auch die Bedeutung ehrenamtlicher Helfer. Insbesondere hob er die Arbeit des Freiwilligenzentrums hervor. Für an einer Mitarbeit Interessierte verwies er auf das von Freiwilligenzentrum und Caritas gemeinsam entwickelte "Handbuch für Ehrenamtliche im Asylbereich". Das Handbuch beantwortet die häufigsten Fragen im Asylbereich und ist zum Selbstkostenpreis von 2,50 Euro zu erwerben. Anfragen unter: info@freiwilligenzentrum-sr.de.
(Quelle Straubinger Tagblatt -we-)