Das Altenheim Marienstift wird zurzeit generalsaniert. Die Maßnahme hat ein Kostenvolumen von zehn Millionen Euro und ist bis 2023 veranschlagt. Gebaut wird in drei Abschnitten im laufenden Betrieb. Die Zahl der Bewohner ist deswegen aktuell von 101 auf 59 reduziert. Jetzt hat den Träger, die Caritas, nach mancher Hürde im Antragsverfahren eine Nachricht zum Aufatmen erreicht: Der Freistaat fördert das Projekt doch mit 2,8 Millionen Euro.
MdL Josef Zellmeier hat Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler am Donnerstag den Zuwendungsbescheid mitgebracht und ist mindestens so erleichtert wie die Vertreter des Heimträgers. Denn es hatte die vergangenen Monate nicht so ausgesehen, als würde das Marienstift aus dem von der Staatsregierung ausgelobten Topf von 60 Millionen Euro für Altenheimsanierungen bedacht werden. "Viel zu viele Anträge", so die Resonanz von Behördenseite. Von 100 Anträgen aus ganz Bayern in ähnlichen Größenordnungen wie beim Marienstift ist die Rede.
Der Caritas ist es aber doch noch gelungen, das Vorhaben unter dem als ungeahnte Hürde eingebauten Vergabekriterium "Pflege so nah" zu positionieren. MdL Josef Zellmeier hat sich nach dem Hilferuf der Caritas dafür eingesetzt. Er ist mit Karl Bauer vom Caritas-Rat zudem eigens im Pflegeministerium vorstellig geworden. "Im Interesse künftiger Bewohner", sagt Karl Bauer. "Wir waren am verzweifeln".
Entlastung der Heimbewohner erreicht
Das 1992 erstbezogene Marienstift sei damals mit staatlichen Zuschüssen erbaut worden, resümiert Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler. Dadurch habe der übliche Investitionskostenbeitrag für Bewohner vergleichsweise niedrig gehalten werden können. Die Sanierung müsse nun aber aus dem Kapitalmarkt finanziert werden, Sanierungen würden zwischenzeitlich nicht mehr gefördert. Das wäre voll zulasten der Heimbewohner gegangen, sagt Scheidler, deren Investitionskostenbeitrag sich wohl verdoppelt hätte. Dabei brächten die Heimbewohner ohnehin schon im Durchschnitt monatliche Eigenanteile an ihrem Heimplatz in Höhe von 2 000 Euro auf. "Wir wollen konkurrenzfähig bleiben und die Preise nicht in schwindelnde Höhen klettern lassen.
"Die Ansicht der Caritas:
Der Staat müsste zumindest noch bei Häusern Sanierungs-Zuschüsse geben, wo er früher mitfinanziert hat. 2020 sei erstmals wieder ein Investitionsprogramm für Altenheime vom Freistaat aufgelegt worden.
"Wir waren felsenfest überzeugt, dass wir auf diesen Topf zugreifen können", so Scheidler. Die Caritas habe sogar den Baubeginn deswegen verschoben. Es wurde Antrag gestellt, Nachfrage um Nachfrage beantwortet, um dann zunächst zu hören, dass man nicht zum Zug komme. Jetzt hat die Sache doch noch ein Happy End gefunden.
Dr. Albert Solleder sprach MdL Josef Zellmeier im Namen der Stadt Dank für den Einsatz aus. Altenpflege sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und die Caritas leiste auf diesem Gebiet großartige Arbeit. "Hier wird gelebt, was als Fördervoraussetzung vorgegeben ist", ist MdL Josef Zellmeier überzeugt.
Heimleiterin Dr. Sandra Hasslöwer freut sich bereits, wenn das Haus wieder in schmuckem Zustand ist, viele Besucher von außen zu Aktivitäten und Begegnung einladen zu können, weil es den meisten Bewohnern aufgrund zunehmender Pflegebedürftigkeit nicht mehr möglich sei, in die Stadt zu gehen.
Bürgermeister Dr. Albert Solleder sagte vor dem Hintergrund schon mal ein Gastspiel der Räthaus-Band zu.
-mon-
Straubinger Tagblatt 03.07.2021