Seit 1980 besteht die Fachambulanz für Suchtprobleme und hilft jährlich rund 500 bis 600 Menschen, die mit verschiedenen Abhängigkeiten kämpfen. Dazu gehören die Sucht nach Alkohol, illegalen Drogen, Medikamenten, Nikotin, problematischem Glücksspiel und exzessiver Mediennutzung. Doch nicht nur direkt Betroffene, sondern auch Angehörige bekommen in der Oberen Bachstraße 12 Unterstützung.
"Der größte Teil unserer Klienten sind wegen ihrer Alkoholabhängigkeit bei uns in Beratung", erklärt Maria Claus, die Leiterin der Fachambulanz. Aber auch Fälle mit Drogenabhängigkeiten und Glücksspielsüchten fände man vermehrt. Viele Klienten kommen auf Drängen von Familie oder Freunden, andere wegen gesundheitlicher Probleme, drohendem Verlust des Arbeitsplatzes oder aufgrund einer Gerichtsauflage. Manche suchen Hilfe, weil ihnen der Führerschein entzogen wurde oder sie selbst merken, dass sie ein Problem haben.
Ein Zeichen für Abhängigkeit ist oft, dass Betroffene immer mehr der jeweiligen Substanz benötigen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Begleitende Beschwerden wie Entzugserscheinungen, Schlafstörungen, Zittern oder Konzentrationsschwierigkeiten kommen häufig vor.
In der Beratung werden nicht nur Fragen zum Thema rund um die Sucht beantwortet, sondern auch die aktuelle Situation genau besprochen. "Wir helfen den Leuten dabei, die richtige Behandlungsform zu finden", so Maria Claus.
Dazu gehören Entgiftungen und ambulante oder stationäre Therapien. Auch über Selbsthilfegruppen in der Region wird informiert. Die Fachambulanz bietet darüber hinaus eine spezielle Naloxon-Schulung an, die im Notfall Leben retten kann. Außerdem gibt es ein Angebot zur ambulanten Rehabilitation für Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie eine Nachsorge für Menschen, die bereits eine stationäre Therapie hinter sich haben.
Besonders wichtig ist den Mitarbeitern auch die Unterstützung von Jugendlichen. "Wir bieten eine betriebliche Gesundheitsvorsorge für junge Menschen an, um früh auf Risiken aufmerksam zu machen", erklärt Maria Claus.
Finanziert wird die Arbeit der Ambulanz durch den Bezirk und Spenden sowie die Rentenversicherung und Krankenkassen. Sie ist eng vernetzt mit Krankenhäusern, dem Jugendamt, gesetzlichen Betreuern, den Gerichten und der Bewährungshilfe. So werde sichergestellt, dass Betroffene und auch Angehörige die bestmögliche Unterstützung erhalten, erklärt Maria Claus.
von Hannah Sochor
Straubinger Tagblatt 14.09.2024