Diplom-Sozialpädagoge Thomas Karl von der Schuldnerberatung des Caritasverbands Straubing-Bogen wird am heutigen Mittwoch im oberfränkischen Kloster Banz einen Vortrag über aktuelle Probleme der Schuldnerberater halten. Er wurde als Fachmann mit langjähriger Erfahrung von der CSU-Landtagsfraktion eingeladen, um den Politikern einen Bericht über die tägliche Arbeit einer Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle zu geben.
Überschuldung von Privatpersonen ist ein großes Thema, mit dem der 42-jährige Thomas Karl täglich zu tun hat. Seit 2005 ist er beim Caritasverband für die Sozialberatung von Schuldnern und die Insolvenzberatung zuständig. Zusammen mit mittlerweile drei Kolleginnen begleitet er jährlich zwischen 400 und 500 Menschen durch finanziell herausfordernde Zeiten.
Die Einladung zur CSU-Klausurtagung ins Kloster Banz sei für sein Team und den Caritasverband eine große Ehre, freut sich Karl. Es sei gut, wenn sich Politiker für die Probleme der Menschen im Land interessieren. Und Schulden seien ein großes Problem. Wenn Menschen nicht mehr wissen, wie es weitergehen könnte, würden sie die unglaublichsten Dinge tun, berichtet Karl. Deshalb sei es wichtig, dass ihnen jemand einen Ausweg aus ihrer scheinbar ausweglosen Lage zeige.Im Kloster Banz werde er deshalb am heutigen Mittwochnachmittag bei einem Impulsvortrag über die vielfältigen Ursachen und Erscheinungsformen der Überschuldung informieren. Weil alle Alters- und Bildungsschichten gleichermaßen betroffen sind, sei es wichtig, das kostenlose Beratungsangebot weiter auszubauen. „Wir haben derzeit vier Monate Wartezeit auf eine Beratung.“ Untersuchungen hätten aber ergeben, dass jeder Euro, den Kommunen für die Beratung ausgeben, sich doppelt bezahlt macht. Vom menschlichen Leid ganz abgesehen.Der wirksamste Schutz vor Überschuldung sei der Ausbau der Vollzeitbeschäftigung, berichtet Karl und kritisiert, dass Firmen bei Leiharbeitern immer wieder alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Geld zu sparen. Deutlich ausgebaut werden müsse das Präventionsangebot durch Vorträge an Schulen, aber auch bei Senioren. „Gerade die Altersüberschuldung steigt immer weiter an.“ Dass politische Entscheidungen viel Positives bewirken können, habe das vor einigen Jahren eingeführte Pfändungsschutzkonto gezeigt, betont Karl.
Die Zusammenlegung von Schuldnerberatung (für die bisher die Kommune zuständig war) und Insolvenzberatung (für die der Freistaat aufkam), sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Dass sich Politiker für die Sorgen des kleinen Mannes interessieren, sei sehr vielversprechend. Auch wenn natürlich nicht alles Wünschenswerte realisierbar sei. -fun