Wie Asylbewerber untergebracht werden können, dazu stellten (v.l.) Olaf Heinrich, Christian Bernreiter, Franz Meyer, Michael Adam, Heinz Grunwald und Johann Keller ihre Ideen bei der Landrätetagung vor – und ihre Forderungen.Niedermaier
Nicht nur die, die schon da sind, müssen untergebracht werden – auch jene, die noch kommen werden. Bei der niederbayerischen Landrätetagung in Zwiesel waren sich der Passauer Landrat Franz Meyer, Christian Bernreiter, Bayerischer Landkreistagspräsident und Landrat von Deggendorf, der niederbayerische Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Regierungspräsident Heinz Grunwald und Dr. Johann Keller, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Landkreistages, in einem einig: Die Flüchtlingszahlen werden bald wieder steigen.
Im Bezirk setzt man die Hoffnung auf sozialen Wohnungsbau. "Das Interesse von Baugenossenschaften, privaten Bauträgern und Architekten ist grundsätzlich hoch", erklärte der Passauer Landrat Franz Meyer. Er fordere steuerliche Erleichterungen für den gesamten ländlichen Raum. Er und sein Kollege Bernreiter betonten aber auch, dass es Aufgabe des Staates sein müsse, sich um die Unterkünfte zu kümmern. "Wir haben große Sorge, dass die Unterbringungskosten kommunalisiert werden", sagte Bernreiter. Regierungspräsident Heinz Grunwald berichtete von zwei Modellvorhaben in Straubing und Landshut, wo Häuser auf staatlichem Grund errichtet werden sollen. Für den sozialen Wohnungsbau stelle der Freistaat zusätzlich Geld zur Verfügung.
Und dann gibt es da noch das Modell aus Teisnach (Landkreis Regen), einem kleinen Ort im Bayerischen Wald mit einer findigen Bürgermeisterin. Rita Röhrl sagt: "Die Idee ist so einfach, dass ich mich wundere, dass vor mir noch keiner draufgekommen ist." Die Gemeinde mietet leerstehende Gebäude an und vermietet diese an Flüchtlinge weiter. Die Häuser werden in Wohngemeinschaften aufgeteilt, da vor allem alleinstehende Männer auf der Suche nach Wohnraum sind. Solange sie noch keinen Job gefunden haben, überweist das Jobcenter die Miete direkt an die Gemeinde.
"Das ist ziemlich risikolos für die Gemeinde und auch für den Vermieter", erklärt Röhrl. "Wir treten als Vermittler auf." Von 50 seit kurzem anerkannten Asylbewerbern in Teisnach wollen sieben einziehen; 43 hingegen gehen in größere Städte. Zwei Asylbewerber haben Jobs gefunden, einer soll als Hausmeister im Gebäude arbeiten. "Die Rechnung geht auf", sagte Adam. Am Landratsamt Regen ist eine Wohnungsbörse eingerichtet worden, so dass die Asylbewerber auch gemeindeübergreifend in Mietwohnungen einziehen können. Landrat Adam betonte aber auch: "Wir können nicht erwarten, dass jede Gemeinde das macht."