In Bayern gibt es immer noch zu wenige Erzieher, besagt eine aktuelle Analyse der Bertelsmann Stiftung. In dem kürzlich veröffentlichten "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme" übte sie einerseits Kritik an der Qualifikation der Erzieher und andererseits an den teils starken regionalen Unterschieden beim Betreuungsschlüssel.
Um das empfohlene Betreuungsverhältnis in Krippen von einer Fachkraft auf drei Kinder zu erreichen, müssten mehr als 4000 Vollzeitkräfte eingestellt werden. Derzeit liege in Bayern der Wert bei 1 zu 3,7. In Westdeutschland liege der Schnitt bei 3,6 Kindern, bundesweit bei 4,6. Weitere rund 4000 Vollzeitstellen seien bei den Kindergärten für ein Betreuungsverhältnis von 1 zu 7,5 statt derzeit 1 zu 8,7 nötig. Das westdeutsche Mittel liege bei 8,5 Kindern. Insgesamt würde die Aufstockung in beiden Bereichen rund 389 Millionen Euro pro Jahr kosten, so der Länderreport.
Unter den Flächenländern weist Bayern zudem die größte Spannweite bei den regionalen Unterschieden im Betreuungsschlüssel bei Krippen auf, wie es in dem Report heißt. Während dieser im Landkreis Rosenheim bei 1 zu 2,7 liege, verzeichne der Kreis Hof einen von 1 zu 5,0. Auch im Kindergartenbereich schwankten die Zahlen von 1 zu 7,7 in der Stadt Memmingen und 1 zu 10,5 im Landkreis Kulmbach. Damit liege Bayern bundesweit im Mittelfeld.
Den niedrigsten Anteil aller Bundesländer verzeichnet Bayern der Analyse zufolge auch beim Anteil der Kita-Beschäftigten mit einschlägigem Fachschulabschluss. Dieser liege bei 49 Prozent. Auch hier gebe es größere regionale Unterschiede. Den höchsten Wert dagegen erreiche der Freistaat mit 37 Prozent bei den Erziehern mit Berufsfachschulabschluss. Derzeit betreuen in den knapp 9300 Kitas rund 88 000 Beschäftigte rund 90 000 Kinder unter drei sowie mehr als 360 000 über drei Jahre.