Martin Ernst, Caritas-Referatsleiter für Kindertagesstätten, zeigt die Einrichtungen im Kinderhaus an der Gottfried-Keller-Straße. Im obersten Feld wird bald der Name des neuen Hortes stehen.Straubinger Tagblatt
Erst ein Kindergarten und eine Kinderkrippe, seit Anfang September zusätzlich noch ein Hort: In den Räumen des ehemaligen Hörgeschädigten-Institutes an der Gottfried-Keller-Straße ist das erste Kinderhaus der Caritas in Straubing entstanden. Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler stellte zusammen mit dem Referatsleiter Kindertagesstätten, Martin Ernst, sowie der Leiterin des Kinderhauses, Sabrina Kahle, die "Krabbelkiste" vor. Hier werden derzeit rund 80 Kinder im Alter von einem bis elf Jahren zwischen 7 und 17 Uhr betreut.
Am großen Tisch spielen ein paar Kinder mit Kinderpflegerin Mira Kutscher Uno, zwei andere liegen entspannt auf einer großen Couch und plaudern miteinander. Die Terrassentür steht offen, draußen im Garten toben Buben unter alten Bäumen durch die bunten Blätter am Boden. Im Kinderhaus "Krabbelkiste" herrscht eine entspannte Atmosphäre. Es gibt Lernzimmer, in denen Hausaufgaben gemacht werden, Entspannungs- und Kreativräume sowie eine Küche, in der das Mittagessen hergerichtet wird. Und obwohl man von außen nur den grauen Beton des ehemaligen Hörgeschädigten-Institutes sieht, sind die vielen Räume drinnen weitläufig und lichtdurchflutet.
Drei Einrichtungen unter einem Dach
2014 öffnete die Krabbelkiste mit einer Kindergarten- und Krippengruppe, 2015 kam eine zweite Kindergartengruppe dazu, 2016 wurde schließlich eine provisorische Hortgruppe mit neun Plätzen eingerichtet. Im September ist dieser Hort nun offiziell eröffnet und damit die gesamte Einrichtung zum "Kinderhaus" erklärt worden. Dass sich die Krabbelkiste so nennen darf, hat folgenden Grund: Die drei Gruppen sind unter einem Dach vereint, in ihnen werden Kinder vom ersten bis etwa zum elften Lebensjahr betreut – "alters- und einrichtungsübergreifend", erklärt Martin Ernst. Der Vorteil für Eltern und Kinder liegt auf der Hand: Die Kinder können im gleichen Haus bleiben, auch wenn sie aufgrund des zunehmenden Alters in eine andere Gruppe wechseln müssen.
Betreuungsbedarf gestiegen
Der Betreuungsbedarf für Kinder sei in den vergangenen Jahren enorm angestiegen, erklärt Martin Ernst. Das liege nicht nur an der veränderten Arbeitswelt, sondern auch an einem kräftigen Image-Wechsel bei den Betreuungseinrichtungen. "Der negative Touch ist weg", sagt Martin Ernst, "das hat sich durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch geändert." Auch in Straubing ist der Bedarf an Betreuungsplätzen hoch. Bei Hort-Plätzen "komme die Stadt gerade so aus", analysiert Martin Ernst, bei den Kindergartenplätzen gebe es "ein leichtes Minus", das heißt, es können noch Plätze angeboten werden, doch nicht immer wohnortnah und nicht immer zur richtigen Zeit. Bei den Krippen sehe es am schlechtesten aus: Da bestehe flächendeckend "akuter Bedarf".
Ausbau auf 40 Plätze geplant
Das merkt auch Kinderhaus-Leiterin Sabrina Kahle: In Kindergarten und Krippe gibt es eine Warteliste, im neuen Hort noch nicht. 18 von 20 möglichen Plätzen sind dort derzeit belegt, der Hort soll aber bis nächstes Jahr langsam auf 40 Plätze ausgebaut werden. Schon jetzt kommen die Hortkinder von Schulen aus dem ganzen Stadtgebiet – gebracht mit einem Taxi. Die Kinder in der Krabbelkiste sind international. Etwa bei der Hälfte ist Deutsch nicht die Muttersprache. Sie kommen aus Rumänien, Ungarn, Syrien, Albanien, Russland, Polen oder Kenia. Es ist ein entspanntes Miteinander "ohne Vorbehalte", betont Caritas-Chef Scheidler. Und Martin Ernst ergänzt: "Für die Kinder zählt nicht, woher jemand kommt, sondern ob jemand gut Fußball spielen kann