Einen ersten Eindruck von der unter dem Motto "Schlichte Würde" von dem Straubinger Künstler Tom Christen symbolträchtig gestalteten Andachtsraum vermittelten jetzt Vertreter von Kirche und Caritas. Gleichzeitig rufen sie zu Spenden für die Kapelle auf, denn das Projekt ist noch nicht ganz finanziert.
Eigentlich, sagt Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler, sei aus Budgetgründen nur geplant gewesen, einen Andachtsraum zu schaffen, der auch für andere Zwecke genutzt werden könne. Die beteiligten Seelsorger, Pfarrer Franz Alzinger von St. Michael und Pfarrer Reinhard Röhrner, hätten aber zurecht darauf gedrängt, einen Raum mit Ausstrahlung und Würde zu schaffen. Man sei in der Bauzeit übereingekommen, den vorgesehen Raum zu vergrößern und auf die künstlerische Ausgestaltung mehr Wert zu legen als ursprünglich vorgesehen.
Pfarrer Franz Alzinger stellte aus dem Bestand der Pfarrei St. Michael als Dauerleihgabe ein spätbarockes Gemälde der Verkündigung an Maria zur Verfügung. Über eine Bewohnerin des Marienheims, das ins neue Haus "An der Alten Waage" umzieht, kam der Kontakt zu Tom Christen zustande. Der gebürtige Straubinger freischaffende Künstler ist als Mitglied der Gemeinschaft Bildender Künstler in erster Linie als Maler und Grafiker bekannt. Der Preisträger der Dr. Franz und Astrid Ritter-Stiftung hat im Bistum allerdings bereits die Ausschreibung für zwei Kirchen- beziehungsweise Kapellenprojekte gewonnen und künstlerisch realisiert. Er hat der Kapelle im Pflegezentrum "An der Alten Waage" unter dem Motto "Schlichte Würde" ihre jetzige Ausstrahlung verliehen. Die Altarwand hat er in symbolträchtigem Blau gestaltet und das spätbarocke Bild mit goldenem Umfeld ebenso schlicht wie wirkungsvoll in Szene gesetzt. Es spannt sich der Bogen von der dortigen Verkündigung der Empfängnis Mariens bis zu Sterben, Tod und Auferstehung im Lichtkreuz. Christen hatte die Idee, ein Kreuz in eine Vorwandkonstruktion einzuschneiden und es von hinten zu beleuchten. Gott sei nicht materialisierbar, erklärt er, deshalb habe er sich für ein Kreuz nur aus Licht, ohne Korpus entschieden. Altar und Ambo sind verblüffenderweise aus Beton, der aufgrund seiner geschliffenen und geölten Terrazzo-Oberflächengestaltung nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Der Tabernakel ist in eine Seitenwand eingelassen, mit einer Messingplatte verschlossen, die mit goldfarbigem Lack überzogen ist, wie er eigentlich für Musikinstrumente verwendet wird. Christen hat aus dem begrenzten Budget eine Tugend gemacht. Seine Handschrift in der Kapelle, deren Ausstrahlung den Besucher sofort in Bann zieht, prägt neben seinem Kunstverständnis auch seine berufliche Vorbildung als Elektroniker und Architekt.
Gottesdienste in der Kapelle werden regelmäßig von Pfarrer Franz Alzinger und dem Pastoralreferenten der Barmherzigen Brüder Gerhard Kaiser sowie Vertretern der evangelischen Kirche angeboten. Die Gottesdienste werden per Fernsehen in die Bewohnerzimmer übertragen, damit auch bettlägrige Senioren dabei sein können.
Für die aufwändigere Gestaltung des Raumes musste das ursprüngliche Budget um 24 000 Euro aufgestockt werden, sagt Scheidler. 6 000 Euro davon habe die bischöfliche Finanzkammer Regensburg übernommen. Für die Finanzierungslücke hoffe man nun noch auf Spenden von Menschen aus der Region. Ein ansprechender Raum der Ruhe und Andacht komme natürlich in erster Linie den Heimbewohnern zugute, räumt er ein. Aber auch Besucher, Anwohner und Gäste seien hier jederzeit willkommen.
Quelle: Straubinger Tagblatt -mon-
Info
Spenden können mit Stichwort "Kapelle im Pflegezentrum" an den Caritasverband Straubing-Bogen überwiesen werden, IBAN: DE 29 7425 0000 0000 0611 43, BIC: BYLADEM 1SRG (Sparkasse Niederbayern-Mitte), IBAN: DE 33 7426 0110 0005 4008 13, BIC: GENODEF 1SR2 (Raiffeisenbank Straubing), IBAN: DE 76 7429 0000 0000 0111 00, BIC: GENODEF 1SR1 (Volksbank Straubing).
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