Für Kinder im Grundschulalter, die nachmittags eine Betreuung brauchen, gibt es die verschiedenen Horte, die an die Schule angegliedert sind. Für Kinder ab der fünften Klasse bieten manche Schulen den offenen oder gebundenen Ganztag an.
Wenig bekannt sind dagegen die zwei einzigartigen Einrichtungen für Schulkinder ab zehn Jahren, die bereits seit Ende der 1990er-Jahre bestehen: die beiden Jugendhorte Hopla und Tusch der Caritas. Ist der Ganztag voll oder die Schule bietet diesen nicht an, schließen die beiden Horte die Lücke.
Wir sprachen mit Jürgen Bochert, Leiter von Hopla, über die pädagogische Arbeit und aktuelle Herausforderungen. "Hopla" kommt von Hort am Platzl, dem früheren Standort der Einrichtung. Aktuell befindet er sich an der Inneren Passauer Straße direkt gegenüber der Jakob-Sandtner-Realschule im Zentrum der Stadt.
Am Mittwochnachmittag spielen die meisten Kinder und Jugendlichen Dart oder Billard. Zwei Jungen chillen lieber in einem anderen Zimmer auf der Couch. Die ältesten Jugendlichen im Hort waren 17 und 18 Jahre alt, sagt Borchert. Der Großteil der Kinder ist aber zwischen zehn und 14 Jahre. Maximal 32 Plätze bietet Hopla. Im "Treff Ulrich Schmidl" Tusch bei der Ulrich-Schmidl-Schule sind es 33 Plätze. An eine Schulart ist die Aufnahme in den Jugendhort nicht gebunden. "Die meisten Kinder im Hopla kommen aber aus der Mittelschule Ulrich-Schmidl.
" Zuerst werden die Hausaufgaben erledigt"
Die Mädchen und Buben kommen nach der Schule und können bis maximal 17.30 Uhr bleiben", so Borchert, der bereits seit 20 Jahren im Hopla arbeitet. Es besteht die Möglichkeit, ein warmes Mittagessen zu erhalten. Von 14 bis 15 Uhr werden die Hausaufgaben gemacht. Wer nicht fertig wird, kann selbst entscheiden, wann er den Rest erledigt, erklärt Borchert. Ab 15 Uhr stehen sportliche oder kreative Beschäftigungen auf dem Programm: Sie reichen von Fußballspielen in der Fachoberschule über Foto-Walk sowie Musik machen bis hin zu kochen. Hier bringen die drei Mitarbeiter - alle sind pädagogische Fachkräfte - ihre eigenen Interessen und Kenntnisse mit ein. Ihren Bewegungsdrang können die Kinder in benachbarten Turnhallen ausleben. Einen eigenen Außenbereich hat der Hort nicht, bedauert Borchert.

"Wichtig ist uns, den Kindern lebenspraktische Kenntnisse und sinnvolle Freizeitbeschäftigungen näher zu bringen", stellt Borchert heraus. Grundlegende Fähigkeiten tragen dazu bei, dass sie später ihr Leben selbstständig meistern können. Hobbies verhindern, dass Langeweile auftritt und man in falsche Kreise gerät, ist der Einrichtungsleiter überzeugt. So bereiten sich die Kinder schon mal eine Kleinigkeit in der Küche zu. Gerade ist Buldak - das sind scharfe südkoreanische Nudeln - sehr gefragt. Um die Selbstständigkeit zu fördern, können die Kinder auch alleine in der Stadt einkaufen. Immer offen für Neues und klare Regeln Weil der Hort für die Kinder attraktiv sein möchte, gibt es eine aktuelle Playstation. Allerdings ist die zeitliche Nutzung von Playstation, Wii und PC begrenzt. "Wir sind offen für Neues. Gleichzeitig ist es uns wichtig, den Kindern den richtigen Umgang damit beizubringen."
"Die Kinder mögen es hier", beschreibt Borchert das Zusammensein im Hort. Sie wissen, dass sie auch mit Sorgen und Nöten zu den Erwachsenen kommen können. Es gibt kein Thema, sagt der Einrichtungsleiter, "dass wir nicht behandeln". Dazu gehört auch Demokratiebildung und die altersgerechte Sexualpädagogik. "Ein offener Umgang ist uns wichtig." Die Stimmung ist familiär. "Wenn sie da sind, sind es unsere Kinder.
"Digitalisierung ist eine Herausforderung
Die vielen kleinen Herausforderungen im Hort "haben viel mit der Digitalisierung zu tun", sagt Borchert und benennt den stetig wachsenden Medienkonsum. Kritisch sieht er beispielsweise den Killerclown auf TikTok und Squid-Game auf Netflix - eine koreanische Serie ab 16 Jahren, die teilweise schon von Jüngeren gesehen wird. Hier müsse man bei Bedarf über Inhalte sprechen und klären, dass das Gezeigte nicht real ist.
Obwohl dank des pädagogischen Fachpersonals das Angebot im Hopla über eine reine Betreuung hinausreicht, ist letztendlich der Kostenfaktor für Eltern entscheidend für eine Anmeldung, sagt Christoph Wanninger, Bereichsleiter für Kitas bei der Caritas. Der Beitrag liegt bei 158 Euro im Monat, das Essen kostet 70 Euro zusätzlich. Bei Bürgergeld-Empfängern könnten die Betreuungskosten für Kinder bis 14 Jahre übernommen werden, für ältere nicht mehr. Dies verhinderte die Begleitung der Kinder bis zum Ende der Regelschulzeit, bedauert Borchert. "Gerade diese Familien hätten jedoch den meisten Bedarf.
"Mittwochs offener Abendtreff für Jugendliche"
Integration wird im Hort Hopla täglich gelebt. 70 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Das eröffnet die Möglichkeit, andere Kulturen kennenzulernen, findet Borchert. Ferienbetreuung ist möglich, Hopla hat 30 Schließtage im Jahr. Über das Hortangebot hinaus bietet Hopla mittwochs bis 19 Uhr einen offenen Abendtreff für Jugendliche. Die Vernetzung mit anderen Projekten der Caritas-Jugendarbeit und anderen Hilfsangeboten kommt den Kindern und Jugendlichen zugute.
Von Ursula Eisenmann
Straubinger Tagblatt 13.11.2025